Die Vermächtnisstudie: Was soll hinterlassen, weitergegeben und verändert werden?

In diesem Jahr kam die zweite Vermächtnis-Studie der ZEIT, des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft heraus. Gegenstand der Studie war mit den Befragten über Lebenserfahrungen, Handlungsweisen und Einstellungen zu sprechen, ebenso was sie nachfolgenden Generationen weitergeben möchten. Im Rahmen der Thematik “Jugend gestaltet Zukunft mit allen!” wird im folgenden ein Blick in die Studie in Bezug auf die Beziehung zwischen “jung und alt”, ebenso wie die Prognosen der befragten, wie es in Zukunft in unserer Gesellschaft aussehen wird, geworfen - nicht zuletzt, waren dies auch Hauptthemen in der derzeit stattfindenden gleichnamigen Veranstaltungsreihe.

Tatkräftige Gestalter - auch der Zukunft

Eine der Hauptschlussfolgerungen der Wissenschaftler ist, dass die Deutschen grundsätzlich zufrieden sind und Willens sind sich auf tiefgreifenden Wandel einzulassen. Letzteres bezieht sich hauptsächlich auf die technologische Dimension und den Digitalen Wandel. Gleichzeitig scheint sich ein Spannungsfeld auf zu tun, welches das Zusammenleben angeht. Auf der einen Seite, identifizieren die Befragten über alle Altersgruppen hinweg, das Vertrauen ein wichtiger Wert für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist, gleichzeitig wird anderen, seien es Nachbarn, Freunden, oder auch Nicht-Bekannten kaum Vertrauen ausgesprochen (in Bezug auf das Anvertrauen eines Ersatzschlüssels für die Wohnung - siehe Graphik).

Quelle: Vermächtnisstudie Broschüre, S.31

An gleicher Stelle beschreiben die Wissenschaftler in der Zusammenfassung der Studie, dass Vertrauen für die Gesamtgesellschaft in räumlich überschaubaren Umfeldern gefördert werden kann, wie die Nachbarschaft (vgl. Vermächtnisstudie Broschüre, S. 27).

Es ist auch klar, dass Vertrauen nur unter den engsten Freunden und Verwandten nicht ausreicht um das gesamtgesellschaftliche “Wir” von welchem immer wieder die Rede ist, zu erlangen und aufrechtzuerhalten: “Vertrauen schafft die Basis für ein “Wir”, das nicht mit Abschottung von den anderen verbunden ist”, beschreiben Jutta Allmendinger und Jan Wetzel, Mit-Autoren der Vermächtnisstudie (vgl. Vermächstnisstudie Broschüre, S.26). Was für Umfelder sind es, die Vertrauen stärken und Vertrauenswürdigkeit jedem Mitglied der Gesellschaft entgegenbringen? Dies ist u.a. Auch Teil der Reihe “Jugend gestaltet Zukunft mit allen!” und wurde sowohl in Frankfurt/Main als auch Teterow thematisiert.

Zum anderen zeigt sich dieses Spannungsfeld der Diskrepanz zwischen der eigenen Überzeugung und dem der Mitmenschen sich auch in doch einem skeptischen Zukunftsbild. An vielen Stellen wird in der Studie ersichtlich, dass man beispielsweise einen Wert, eine Einstellung oder eine Überzeugung heute für wichtig hält, es auch der nächsten Generation mitgeben möchte, jedoch nicht hoffnungsvoll ist, dass die kommenden Generationen diese weiterführen und weiterentwickeln werden (siehe Grafik).

Quelle: Vermächtnisstudie 2019

Woher gründet sich diese Hoffnungslosigkeit? Wie kommt es, dass man etwas das einem wichtig ist, wie z.B. die Suche nach Sinnhaftigkeit, Solidarität, Gemeinschaft oder Gemeinsinn, nicht als etwas alle Menschen innewohnenden Wunsch sieht? Können diese Themen nicht gute Aufhänger sein mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie darin mit einbeziehen diese Hoffnungen Wirklichkeit werden zu lassen? Denn scheinbar, laut Studie, sind jung und alt nicht so weit weg voneinander. Frage ist, wie kommt man zusammen?